Mechthild von Magdeburg
Gott, du bist
"Gott ... zwischen dir und mir
geht immerfort ein unbegreiflicher Atem,
worin ich viele Wunder
und unaussprechliche Dinge erkenne und sehe.
Du brennender Berg, du auserwählte Sonne,
du voller Mond, du grundloser Brunnen,
du unerreichbare Höhe, du Klarheit ohne Maß,
du Weisheit ohne Grund, du Barmherzigkeit ohne Hindernis,
du Stärke ohne Widerstand, du Krone aller Ehren.
Du bist die Sonne aller Augen, die Lust aller Ohren.
Du bist die Stimme aller Worte, die Kraft aller Heiligkeit.
Du bist die Lehre aller Weisheit, das Leben in allem Lebenden.
Du die Ordnung alles Seienden. Du bist mein Spiegelberg,
eine Augenweide, ein Verlieren meiner Selbst,
ein Sturm meines Herzens und meine höchste Sicherheit."
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Jörg Zink
" In dir sein, Herr, das ist alles.
Das ist das Ganze, das Vollkommene, das Heilende.
Die leiblichen Augen schließen, die Augen des Herzens
öffnen und eintauchen in deine Gegenwart.
Ich hole mich aus aller Zerstreutheit zusammen
und vertraue mich dir an.
Ich lege mich in dich hinein, wie in eine
große Hand.
Ich brauche nicht zu reden, damit du
mich hörst. Ich brauche nicht aufzuzählen,
was mir fehlt, ich brauche dich nicht zu
erinnern oder dir zu sagen, was in dieser
Welt geschieht und wozu wir deine
Hilfe brauchen.
Ich will nicht den Menschen entfliehen oder
ihnen ausweichen. Den Lärm und die
Unrast will ich nicht hassen.
Ich möchte sie in mein Schweigen aufnehmen
und für dich bereit sein.
Stellvertretend möchte ich schweigen für
die Eiligen und Zerstreuten, die Lärmenden.
Stellvertretend für alle, die keine Zeit haben.
Mit allen Sinnen und Gedanken warte ich,
bis du da bist.
In dir sein Herr, das ist alles was ich mir
erbitte. Damit habe ich alles erbeten,
was ich brauche für Zeit und Ewigkeit."
Amen.
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